Jede Kanzlei hat unterschiedliche Typen an Mitarbeitern. Die einen sind kommunikativ und kommen mit jedem Mandanten klar, die anderen sind wahre „Fibu-Maschinen“ und total fokussiert auf ihre Arbeit. Dann gibt es Mitarbeiter, die die Digitalisierung mit Begeisterung annehmen und ganz selbstverständlich im Arbeitsalltag etablieren. Hinzu kommen Mitarbeiter, die es verstehen, ihr Fachwissen an junge Auszubildende weiterzugeben. Ja, es arbeiten wahrlich Schätze in euren Kanzleien und Unternehmen.
Doch ist uns das wirklich bewusst?
Im Alltag scheinen wir viel zu oft nur die Schwächen unserer Mitarbeiter zu sehen. Wir fokussieren uns dann darauf, diese Schwächen auszumerzen, anstatt die individuellen Talente bewusst wahrzunehmen. Wir konzentrieren uns zu sehr auf die Fehler und auf das Unvollkommene bei den Mitarbeitern und möchten dies bestenfalls abstellen, anstatt die Talente zu fördern, die der entsprechende Mitarbeiter hat.
Das ist eine Ansichtssache. Ich möchte hier einmal eine andere Perspektive mit ins Spiel bringen, die wir bei der newgen AG leben und in der Mitarbeiterkommunikation nutzen.
Jeder Mitarbeiter ist ein Superheld. Ja, jeder liebt Superhelden. Egal, ob Helden wie Hulk, Superwoman, Batman, Ironman, He-Man oder die Paw Patrol. Denn alle Superhelden haben etwas gemeinsam: Sie haben individuelle Superkräfte und sie setzen diese für Missionen ein.
Superhelden haben erlaubte Schwächen
Wenn man allerdings einmal genau hinschaut, so haben viele Superhelden auch Schwächen. Entweder sind sie von Zorn zerfressen, zu übereifrig, überheblich, zu brutal, zu tollpatschig oder was auch immer. Doch die Schwächen werden hingenommen. Immerhin haben sie ja auch Superkräfte.
Doch ist es nicht genau das? Wenn ein Mitarbeiter eine tolle Fähigkeit hat, dann hat diese in der Regel auch eine – wie ich es nenne – erlaubte Schwäche. Der Begriff „erlaubte Schwäche“ verändert so vieles in den Köpfen. Denn auf einmal ist es okay, wenn die kommunikative, allseits beliebte Empfangskraft das Anschreiben vielleicht nicht konzentriert und ohne Satzbaufehler schreibt. Oder die Lohnfachkraft, die doppelt so viele Löhne pro Monat erledigt wie andere Mitarbeiter, die aber ungern mit den Mandanten kommuniziert. Es sind erlaubte Schwächen, die teilweise sogar in einem Zusammenhang mit den Fähigkeiten stehen.
Ein gutes Team besteht aus verschiedenen Superhelden
Idealerweise beschäftigt eine Kanzlei unterschiedliche Superhelden. Diese Helden der Steuerwelt haben unterschiedliche Werte und Motive; haben unterschiedliche Schwerpunkte. Haben unterschiedliche Schwerpunkte in den Aufgaben und unterschiedliche Ziele. Und genau das macht eine funktionierende Kanzlei aus. Schließlich käme auch niemand auf die Idee, eine Superhelden-Truppe, bestehend aus fünf gleichen Superhelden, auf eine Mission zu schicken. Wenn wir einmal reflektieren wie bei Superhelden die Teams zusammengestellt sind, wird schnell ersichtlich, dass sich diese in ihren Fähigkeiten ergänzen und Schwächen akzeptieren und gegenseitig ausbügeln. Es bilden sich in der Regel Teamrollen und jeder findet seine passende Rolle: Es gibt Anführer, Spezialisten und Charismatiker. Überlegt einmal beim A-Team, wer welche Rolle ausfüllt, oder bei der Paw Patrol oder auch bei den drei Engeln für Charlie. Es finden sich immer verschiedene Persönlichkeiten, die kombiniert tolle Synergie-Effekte ergeben. So wird jede Person mit ihren Fähigkeiten gesehen und fühlt sich wertvoll.
Superhelden lieben Missionen
Es gibt Herausforderungen, Katastrophen und akute Einsätze, in denen Superhelden gerufen werden. Egal wie aussichtslos die Situation auch scheint, eine gute Truppe aus Superhelden meistert jede Mission und schafft es durch die Kombination von unterschiedlichen Fähigkeiten am Ende als Sieger hervorzugehen. Hier möchte ich auf das Wort „Mission“ eingehen. Denn eine Mission ist eine Herausforderung mit einem festen Ziel. Bestehen diese festen Ziele auch in der jeweiligen Kanzlei? Vielleicht sogar mit einer zeitlichen Frist? Ich nehme wahr, dass dies häufig fehlt. Es wird gesagt: „Man müsste mal …“, „Wir sollten unbedingt …“, aber immer nur sehr unkonkret. Daher empfiehlt es sich, Missionen mit einem festen Ziel, einem festen Zeitraum und mit einer festen Superhelden-Truppe zu definieren und diese Missionen zu bewältigen. Das schafft eine tolle Gemeinschaft und schweißt zusammen.
Superhelden, erlaubte Schwächen, Missionen – alles unrealistische Träumereien?
Ja, ich schreibe und coache gerne in einfachen Bildern, um Komplexität herauszunehmen und einheitliche Bilder in den Teams zu schaffen. Daher nutzen wir intern bei der newgen AG die „Superhelden-Organisation“. Ein paar Beispiele: Bei uns wird jeder Mitarbeiter, wenn dieser ein Jahr bei uns beschäftigt ist, als Superheld bezeichnet. In einer kleinen Laudatio an das komplette Team werden die Superheldenfähigkeiten und auch die erlaubten Schwächen kommuniziert. Das Bild wird im Anschluss bei uns im großen Meetingraum aufgehängt.
In der direkten Anwendung erstellen wir bei bestimmten Herausforderungen ein interdisziplinäres Team, um diese Mission zu meistern. In Microsoft Teams wird dieses Team zunächst angelegt und organisiert sich während der Mission darüber.
Alles, was in dieser Bildsprache passiert, basiert auf fundierten und erprobten Systemen und Philosophien. So basiert vieles auf den sogenannten Objective and Key Results (OKRs), ressourcenorientierten Planungen, Personenzentrierungen, soziokratischen Ansätzen, Zellenorganisationen und adaptiven Systemen. Aktuell bin auch ich Teil eines Teams, in dem wir nach diesen Ansätzen leben und diese Ausarbeitungen weiter in die Unternehmensstruktur integrieren.
Das Team besteht vornehmlich aus drei Personen:
- Vitali, der als Ingenieur die Idee der Superhelden-Organisation auf wissenschaftlicher Basis adaptiert und fundiert plant und implementiert
- Patrick, der alle Mitarbeiter auf seine empathische Art mit einbezieht und ihnen die Ängste nimmt
- Ich, der Träumer und Geschichtenerzähler, der diese Superhelden-Geschichte mit Begeisterung in die Welt hineintragen möchte
Von der Idee der Superhelden-Organisation inspirieren lassen
Auch wenn die gerade aufgeführte Idee noch etwas abstrakt klingt, es funktioniert im Alltag, wenn du den Fokus auf die positiven Eigenschaften der Mitarbeiter richtest. Alleine eine neue Sichtweise in der Kanzleiführung schafft positive Veränderung und einen anderen Blickwinkel auf so manche (ab jetzt) akzeptierte und erlaubte Schwäche.
Falls auch du Interesse hast, mehr darüber zu erfahren oder sogar eine Superhelden-Organisation indeiner Kanzlei einführen möchtest, dann melde dich bei uns und wir können in einem Erstgespräch herausfinden, wie das auch in deiner Kanzlei implementiert werden kann.
Erhalte weitere Informationen und buche jetzt ein unverbindliches Beratungsgespräch unter: https://newgen.ag