Erich Erichsen – Der Steuerberater, der die Steuerberaterwelt auf den Kopf stellt!
Wie kommt man auf so eine Idee?!
Der erste Gedanke dazu kam mir im Juli 2019, weil meine Mitarbeiterin Mareike Ende 2018 auf mich zukam. Da ihr Sohn in die Schule kam, bat sie mich, ihre Arbeitszeit auf 29 Stunden pro Woche zu reduzieren. Seitdem mein Vater die Kanzlei 1978 gegründet hatte, arbeiteten wir 37 Stunden pro Woche. Da es für mich kein Problem war, Mareikes Wunsch nachzukommen, reduzierte ich anteilig entsprechend ihr Gehalt. Den Umfang der zu bearbeitenden Mandatsliste änderte ich aber vorerst nicht. Doch ich bat sie darum, mir ein Zeichen zu geben, falls sie ihre Arbeit nicht mehr schaffen würde.
Mehrere Monate verstrichen und ich bekam keine Rückmeldung, dass sie überfordert sei. Auch in unseren Arbeitslisten sah ich, dass sie die Arbeit bewältigen konnte. Im Juli 2019? saßen wir bei einer Bilanzdurchsicht zusammen und ich fragte sie, ob alles in Ordnung sei. Daraufhin merkte Mareike an, dass bei ihr zeittechnisch alles passe und sie auch noch Luft nach oben habe. Das verblüffte mich und ich fragte, wie das sein könne. Ihre Antwort lautete, dass sie es einfach schaffen möchte.
Das war mal eine Aussage!
Ihre Erklärung dazu war, dass sie weniger private Gespräche führen würde und einfach „Gas geben” wolle.
Nach diesem Gespräch habe ich erstmals darüber nachgedacht, ob wir vielleicht etwas falsch angehen. In der Folgezeit machte ich mir einige Gedanken, und am 21.08.2019 kam das Buch „Die 5-Stunden-Revolution“ von Lasse Rheingans auf den Markt.
Das Buch handelt von der #25StundenWoche, die Lasse Rheingans im Herbst 2017 in seiner digitalen Werbeagentur mit 17 Mitarbeitern erfolgreich eingeführt hatte. Die „Rheingans Digital Enabler“ übt ein hochvolatiles Werbeagenturgeschäft aus und praktiziert dieses Arbeitszeitmodell bis heute. An nur einem Samstagnachmittag habe ich das Hörbuch in meinem Garten aufgesogen und sagte zu meiner Frau: „Das machen wir auch.“
Meine Überzeugung war, dass, wenn ein volatiles Unternehmen diese Arbeitszeitreduzierung schafft, dann kann das eine perfekt durchorganisierte Steuerkanzlei erst recht. Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr haben wir stets gleichbleibende Arbeitsprozesse.
Also brachte ich montags bei unserer Teambesprechung dieses Thema auf den Tisch und fragte meine Mitarbeiter, ob sie sich das vorstellen könnten. Das Echo war positiv. Jedoch gab es meinerseits einen kleinen Dämpfer für die Mitarbeiter. Denn meine Meinung war, dass wir das Thema nur packen, wenn das Ganze auf Augenhöhe geschieht. Also lud ich meine Familie aus der Apple-Familienfreigabe aus und meine Mitarbeiter ein. Sie sollten alle Bücher und Abhandlungen zum Thema lesen, die ich auch lese – auf Augenhöhe halt.
Dies wurde das ganze restliche Jahr 2019 so durchgeführt. Es gab wöchentliche Besprechungen, in denen wir den Inhalt des Gelesenen besprachen und uns fragten, ob wir das immer noch schaffen würden. Woche für Woche wuchs unsere Zuversicht. Gemeinsam erarbeiteten wir einen Kanzleileitfaden mit Annahmen und Verhaltensregeln für unsere Branche. Mittlerweile gibt es einen standardisierten Tagesablauf. Einiges haben wir von Lasse Rheingans übernommen, andere Dinge mussten wir für unsere Branche anpassen.
Eine wichtige Voraussetzung für die #25StundenWoche ist ein sehr hoher Digitalisierungsgrad. Im Bereich von DATEV-Unternehmen-Online (DUO) liegt dieser in meiner Kanzlei bei über 90 %. Die Aktenablage gibt es in der Kanzlei nicht mehr, weil wir 100 % papierlos arbeiten.
Anfang November haben wir mit dem Probemodus begonnen. Ohne private Nebengeräusche, hoch effektiv und mit einem durchgedrückten Gaspedal arbeiteten wir von 08:00 bis 13:00 Uhr. Fehlende Strukturen für den 5-Stunden-Tag bereiteten wir am Nachmittag vor.
Etliche Studien besagen, dass Teilzeitkräfte effektiver als Vollzeitkräfte arbeiten. Jedem Arbeitgeber ist das bewusst, und das ist auch bei uns ein großer Faktor. Zeitfresser erkennen, eliminieren und die Arbeitsintensität steigern.
Seit dem 06.01.2020 leben wir die #25StundenWoche und es funktioniert. Manchmal kommt man 15 bis 30 Minuten später raus, weil man eine E-Mail noch beantworten möchte. Aber in 90 % der Fälle ist um 13.00 Uhr Feierabend und die Mitarbeiter gehen nach Hause.
Das Soziale holen wir z. B. am Mittwoch nach Feierabend nach. Oft gehen wir gemeinsam essen, wozu ich die Mitarbeiter einlade, oder wir kochen zusammen. Dieses Event ist auf freiwilliger Basis und wird gut angenommen, wenn keine privaten Termine geplant sind. Die dort geführten Gespräche sind privat und oft intensiver als die Teeküchen-Gespräche. Daher kann das Zusammensitzen manchmal bis 15:30 Uhr dauern.
Erich Erichsen
Wenn du Erich unbedingt und endlich mal persönlich kennen lernen willst, werde Teilnehmer unserer new gen Stadiontour 2020/21! Unter https://stadiontour.newgen.tax/ kannst du dir direkt ein Ticket buchen und live dabei sein, wenn Erich Erichsen über seine #25 Stunden Woche berichtet. “Ganz nebenbei” werden wir dich bei deiner Kanzleientwicklung unterstützen. Wir erarbeiten Themen, wie die strategische Positionierung deiner Kanzlei, sowie die Mitnahme deiner Mitarbeiter auf dem Weg in die zukuntsorientierte Kanzlei!
Bei Fragen zur Tour melde dich gern bei uns.